Gib es ins Netzwerk!

Gib es ins Netzwerk

Es scheint als sei die ultimative Antwort auf alles im Leben nicht mehr 42 sondern „Gib es ins Netzwerk!“. Netzwerken leuchtet als Zauberwort für jede Idee, jedes Projekt oder jede Sinnkrise blendend auf. Ebenso wie „Clusterbildung“. Wir tun uns zusammen und dann wird etwas Großes draus! Doch ist Netzwerken tatsächlich so etwas wie Gemeinsamkeit oder nur eine theoretische Verbindung um ihrer Verbindung willen, ähnlich wie meine 1.963.864 Kontakte (dritten Grades)? Ergebnis: „Absenden“ anstatt „Ja, ich kümmere mich drum“. „Absprechen“ in Richtung weg von etwas und nicht auf etwas zu.

„Reden wir kurz drüber“ wird zu einer globalen Mission, getragen von Freunde, Freundesfreunden, Freundesfreundesfreunden und der Katze des Nachbarn. Gib es ins Netzwerk und es kommt zur Verpuffung. Ist Schwarmintelligenz immer brauchbar? Steigt mit der Sichtbarkeit der Anfrage auch die Qualität des Ergebnisses? Wie viel Reden nutzt? Netzwerken ist eine wunderbare Möglichkeit Verantwortung abzugeben, das dynamische Medium ist träge in seiner Masse. Wenn du mich persönlich fragst: Frag am besten jemand anderen, aus dem Netzwerk. Es verflüchtigt sich, aber mein Gewissen ist beruhigt, denn die Sache ist ja nun in den Händen vieler und vor allen Dingen: anderer. Im Gegensatz zu echten, handwerklich produzierten Netzen, haben diese menschlichen Netzwerke einfach zu viele lose Enden. Ich treibe die Dinge eher auseinander, denn zusammen.

Natürlich, ich überzeichne. Selbstverständlich. Auch ich bin kein Misanthrop in einer Höhle und gebe nur Klopfzeichen. Ich selbst bin ein Teil von Netzwerken, schätze gemeinsame Ziele und nutze Vernetzung. Dennoch sei immer mal wieder kritisch hinterfragt, was wirklich zielführend und produktiv ist oder einfach nur Beschäftigung um der Beschäftigung willen. Es gibt Dinge, die können sich auch einfach überdenken.

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