Spitzenleistung durch Persönlichkeit – eine Harfenakademie mit Aussicht

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Manchmal kommt das Neue in die Welt, wenn Wunschvorstellungen und die Realität eine Lücke für Gestaltung lassen, wenn aus gemachten Erfahrungen Verbesserungsideen entstehen und wenn wir den Mut besitzen aus diesen Erkenntnissen auch Wagnis zu formen. Der Ist-Zustand ist nie unveränderlich und Intuition manchmal ein besser Ratgeber als rationale Logik – „Aber das wird nicht funktionieren!“ wird zu „Was muss ich tun, damit es funktioniert?“. Die Harfenakademie in Sandstedt ist ein Ort, der aus einem unerfüllten Bedürfnis entstanden ist.

„Mein früherer Lehrer hat mir an der Harfe alles an Technik beigebracht, wofür ich ihm auch heute noch sehr dankbar bin.“, sagt Assia Cunego, Weltklasseharfenspielerin und Inhaberin der harpAcademy, „Aber ich hatte keinerlei Vorbereitung auf das Leben einer Musikerin. Wie muss ich mich managen, wo kann ich auftreten, wie organisiere ich Konzerte? Als Solist muss ich brillant spielen können und mich auch gleichzeitig auf dem Markt zurechtfinden. Der zweite Part hat mir in meiner Ausbildung gefehlt. So entstand die Idee einer eigenen Akademie.“

Der Weg eine eigene Harfenakademie zu gründen war nicht ohne Hürden. Die passende Immobilie musste gefunden, die Finanzierung geklärt werden. Und dann gibt es natürlich auch noch Regularien. Alles, was unbekannt ist und nicht in vorgefertigte Schemata einzusortieren ist, wird skeptisch beurteilt. Auch die Kunst kämpft mit Bürokratie und dem Aufbruch von Gedankenmustern. Hinzu kam auch ein gewisser Argwohn aus der eigenen Branche. Wie im richtigen Unternehmerleben auch – wer neues wagt, wird von vielen gemieden.

Heute befindet sich die harpAcademy in einem liebevoll sanierten Anwesen mit direkter Lage am Wasser. Das ehemalige Hotel dient als Akademie, Internat und Auftrittsort. Hier werden zukünftig Schülerinnen und Schüler, aber auch interessierte Erwachsene, im Harfenspiel wie auch in der Bewältigung ihres zukünftigen Musikeralltags unterrichtet. Assia Cunego verspricht die technischen Fähigkeiten ihrer Schüler zu entwickeln, ebenso wie deren eigene Persönlichkeit. Denn: ein Teil der eigenen Seele erklingt auch immer in der gespielten Musik.

„In der harpAcademy soll eine Gemeinschaft entstehen, in der der Lehrer nicht als entrücktes Objekt sporadisch in Erscheinung tritt, sondern ein Teil des Lebens und des Miteinander wird.“, sagt Assia Cunego. So wandelt sich der Lehrer zu einem Coach und Mentor für die jungen Erwachsenen. Sie lernen mehr als nur ein Instrument zu beherrschen, sie lernen sich auch im Leben zurechtzufinden. „Wir wollen keine Gewächshaus-Geschöpfe züchten“, ergänzt Joachim Paulus, Ehemann und Partner von Cunego, „Mit Assia haben die Schüler eine authentische Bezugsperson, eine Lehrerin die ihre Musik auch lebt und die ihre große Praxiserfahrung zudem gerne weitergibt. Aus unserer Sicht ist es wichtig zu vermitteln, dass der Beruf eines Musikers mehr umfasst als nur das Beherrschen seines Instruments.“

Selbstverwirklichung ist ein großes Bedürfnis der Menschen. Das Angebot der harpAcademy richtet sich an diejenigen, die das Harfenspielen zum Beruf machen wollen oder aber auch sich nur eine Auszeit gönnen wollen, um für sich selber spielen zu können. Ein Platz, sich selbst zu entfalten ist hier ebenso wichtig wie ein Rückzugsraum. Jeder Schüler bekommt sein eigenes Zimmer, es entsteht eine Familiensituation mit Rechten und Pflichten, Freuden und Tränen, Erfolgserlebnissen und Konflikten. Und durch diese Spannungen erfährt der Mensch wiederum Wachstum. „Meine Schüler erleben mich als Konzerttätige, Lehrerin und als Mensch. Und die beste Ausbildung findet doch noch immer am Esstisch statt.“, sagt Assia Cunego.

Eltern, die ihre Kinder auf die Akademie schicken, können sich Gewiss sein, dass ihre Zöglinge hier eine exzellente Ausbildung genießen – am Musikinstrument wie auch im Umgang mit anderen. Die Schüler werden zukünftig aus aller Welt kommen und können nach der Ausbildung als Solist auf Konzertreise gehen, sind als festes Orchestermitglied gerne gesehen oder werden als Musikpädagoge tätig. Die Harfe als Soloinstrument erfreut sich wachsender Beliebtheit in unseren Breitengraden. Sie kann viel mehr als nur im Hintergrund agieren. Aber ist das Harfenspiel und das Leben einer Solistin immer Freude pur? „Uns Musiker treibt ein sonderbarer Ehrgeiz an.“ verrät Cunego und schmunzelt, „Jeder sonnt sich natürlich gerne im Ruhm auf der Bühne. Aber wir sind normalerweise nur mit jedem zweiten unserer Auftritte wirklich zufrieden. Und für diese Momente leben wir. Im Innersten treibt uns die Liebe zur Kunst, denn wer gern Musik macht, wessen Herz voller Kunst ist, der hat den ursprünglichen Drang des sich Mitteilenwollens.“

„Unser Wunsch ist es, hier in Sandstedt ein erstklassiges Harfeninternat zu etablieren, mit weltweitem Zuspruch. Mit sieben bis zehn Schülern sind wir ausgelastet. Und vielleicht können wir mit unserer Akademie und dem Standort hier ein bisschen dazu beitragen den Menschen die Liebe zum Instrument und zu der Musik zu erhalten.“, skizziert Joachim Paulus einen möglichen Weg der harpAcademy in die Zukunft.

Die nächste Veranstaltung in der harpAcademy: Weihnachtskonzert mit dem Ensemble Vielsaitig am Dienstag, 10.12.2013. Weitere Informationen gibt es hier im PDF

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