Auf ewig Fishtown? Trends in der Fischindustrie

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„Bremerhaven im Aufbruch“ ist eine von der BIS Bremerhaven und der IHK Bremerhaven entwickelte Veranstaltungsreihe zur Wirtschaft in Bremerhaven, mit dem Ziel positive Entwicklungen in der Seestadt sichtbarer zu machen. „Entwicklungen, Innovationen und Projekte in der Fisch- und Lebensmittelwirtschaft in Bremerhaven“ so der Titel der letzten Veranstaltung. Vor der Präsentation beispielhafter Bremerhavener Top-Unternehmen sprach Herr Dr. Matthias Keller, Geschäftsführer Bundesverband der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels e.V. zu den Herausforderungen und Trends in der Fischwirtschaft.

Wie kommt das Neue in die Welt, gerade in so einer traditionell verwurzelten Branche? Welche Chancen bieten sich Unternehmen, „die in Fisch machen“? Die Beliebtheit beim Verbraucher nimmt zu: Im Jahr 2012 wurden rund 3,3 Milliarden Euro von den privaten Haushalten in Deutschland für Fisch ausgegeben. Mit über 880 Fisch-, Krebs- und Weichtierarten, einer Vielfalt an Arten und einer noch größeren Anzahl an Produkten kann der Einzelhandel seine Käufer glücklich machen. Das Problem: Die Fülle wird zum Fluch, nämlich dann, wenn ich mich als Kunde nicht mehr entscheiden kann.

Das Überangebot wird zur Herausforderung für die Fischindustrie. Wir leben in Überfülle und Multi-Optionalität. Das schafft für den Menschen völlig neue Probleme. Sie fühlen sich entscheidungsschwach und unsicher angesichts der zahllosen Möglichkeiten. Märkte und Kunden sind gesättigt. Welche Möglichkeiten bieten sich hier dem Hersteller? „Essen“ kann in unseren Breitengeraden nicht mehr mit dem Appell an „Hunger“ beworben werden. Das heißt, Lebensmittelunternehmen können fast nur mehr den „sekundären Appetit“ bedienen. Dieser muss jedoch kreiert werden. Von alleine kommt der Konsument da nicht drauf.

Eine weitere Strategie das Neue in die Genusswelt zu tragen, ist das Setzen auf die Überraschung. Für das moderne Warenangebot muss daher gelten: Lass Dich durch das Altbekannte überraschen! Konsumenten lieben das Außergewöhnliche und die Überraschung, wer auf denselben (Kommunikations-)Wegen wie der Wettbewerb unterwegs ist, ein ähnliches Angebot zu ähnlichen Preisen abgibt, lockt niemanden mehr hinter dem Räucherofen hervor.

Die dritte Möglichkeit ein Lebensmittelprodukt erfolgreich zu platzieren ist ein Hauptaugenmerk auf das „Produktdesign“ zu legen. Die Einführung von Produktinnovationen wird zu einem alltäglichen Bestandteil der Konsumwelt, auch in der Fischindustrie. Die naheliegende Konsequenz aus der Explosion der Variation: Das ‚Roh‘ an den Rohstoffen interessiert den Konsumenten überhaupt nicht mehr. Sie suchen stattdessen die Gestalt. Das heißt also die Wertschöpfung der Zukunft liegt im Design. Hier ist ein kritischer Blick auf das eigene Produkt gefragt, in wie weit erfüllt es diesen Anspruch? Menschen suchen die Gestalt, das Design muss Appetit machen.

Will man einen Blick in die Zukunft wagen, sowie das Produkt und dessen Positionierung durch einen Trend stärken, lohnt sich die Beschäftigung mit dem demografische Wandel. Die Altersgruppe ab 65 Jahren nimmt bis 2030 um ein Drittel zu, Senioren werden für Unternehmen zur lukrativen Zielgruppe. Doch was sind die zukünftigen Kaufmotive dieser Konsumenten? Gesundheit und Ernährung, da sich viele wünschen, möglichst gesund und beschwerdefrei zu altern. Somit stellt diese Käuferschicht bestimmte Erwartungen an Herstellungsweise, Beschaffenheit sowie Nähr- und Gesundheitswerten von Lebensmitteln. Bei der Produktbeurteilung sind daher nicht mehr nur Qualitätsaspekte wie Frische und Herkunft von Bedeutung, sondern auch ernährungsphysiologische Gesichtspunkte oder ethische Argumente. Hier entsteht die Chance: Kaum ein Unternehmen hat sich auf die Verbreitung dieser Informationen über angemessene Kommunikationskanäle spezialisiert. Die Fischindustrie kann in Zukunft vermehrt dazu beitragen durch geeignete Hinweise das Ernährungswissen der Verbraucher zu verbessern. Ziel muss es sein, am informationsüberfluteten „Point of Sale“ den nötigen Überblick zu verschaffen.

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Zusammenfassung

Herausforderung

  • Überangebot
  • kein natürliches Hungerfühl mehr bedienbar

Chancen

  • Befriedigung „Sekundär-Hunger“
  • Überraschungsmoment
  • Design-Faktor
  • Produkt-Innovationen

Trends

Demographischer Wandel. Ältere Menschen essen mehr Fisch. Das Thema Gesundheit im Zusammenhang mit der Ernährung wird im Alter wichtig bei Lebensmitteln. Sie müssen das Ernährungswissen der Verbraucher verbessern und auf, der Zielgruppe angepassten, Wegen (welche?) für Orientierung sorgen.

Weitere Informationen und Ansprechpartner für die Weiterentwicklung der Fischindustrie Bundesverband der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels e.V.

 

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