Was müssen Unternehmen jungen Leuten bieten um attraktiv zu sein?

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Der junge Mensch das unbekannte Wesen. Ungebildet, sozial unzureichend agierend, interessen-, ahnungs- und antriebslos. Und sowieso, früher war das alles besser. Denken Sie so als Unternehmer, wenn Sie, wie jedes Jahr, die ersten Bewerbungsgespräche um einen Ausbildungsplatz oder eine neue Stelle führen? Dann bekommen Sie wohl auch das, was sie verdienen und sollten hier aufhören zu lesen.

Für alle anderen einmal der Versuch eines Perspektivenwechsels: Was wäre, wenn man nicht verlangen würde, dass die jungen Menschen sich uns anpassen sollten, sondern umgekehrt? Frei nach dem Motto: Frage nicht was der Azubi für dich tun kann, sondern frage, was DU für den Azubi tun kannst. Hört sich befremdlich an, ist es sicherlich auch. Aber auch wir wissen, dass das Gut des Nachwuchses allein schon zahlenmäßig in den nächsten Jahren knapper wird. Zwangsläufig wird es immer wichtiger junge Mitarbeiter für das eigene Unternehmen (und überhaupt für „Arbeit“) zu begeistern.

Interessante Erkenntnisse zu diesem Thema brachte unlängst eine Umfrage des Niedersächsischen Industrie- und Handelskammertages (NIHK) unter 1.654 Schülerinnen und Schülern, „Was erwarten Jugendliche von der Wirtschaft“, so der Titel (Broschüre und Befragung können direkt hier heruntergeladen werden).

Die Essenzen: Wichtig ist den Hoffnungsträgern von Morgen ein gutes Betriebsklima im Ausbildungsbetrieb und nicht so sehr der schnöde Mammon. Spaß an der Aufgabe und Respekt sind den Jugendlichen wichtiger als eine hohe Vergütung. Das bedeutet für Unternehmen mehr denn je „sozial“ zu agieren und ihre Auszubildenden wertzuschätzen. Ein Thema so einfach und alt wie die Menschheit und doch so schwierig in der Umsetzung.

Ein weiterer Gedankengang aus den Köpfen der Schulabgänger: „Wenn schon, denn schon.“ Das heißt, wenn ich schon in das ernste Berufsleben einsteige, dann soll dies auch gleich ein guter und umfassend qualifizierter Baustein für meine berufliche Zukunft sein. Etwas lernen zu können, Praxisbezug und die Zukunft im Unternehmen sind weitere wichtige Kriterien für die Jugendlichen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz.

Auch davor, Verantwortung zu übernehmen scheuen die jungen Menschen nicht, ebenso wie das Leisten von Überstunden kein Problem darstellt. Verkehrte Welt denkt jetzt so manch Lehrer, Erzeuger oder Freund und dennoch: „Gib mir einen Sinn, zeige mir wo ich ansetzen kann und ich bewege die Welt.“ Gewünschte materielle Rahmenbedingungen betreffen an erster Stelle die Arbeitszeit und den Wunsch, auch während der Ausbildung noch Freiräume für Freizeitaktivitäten und Freunde zu haben.

Wie kann man sich annähern? Ein Großteil der Befragten hält die Bedeutung von praktischen Erfahrungen durch ein Praktikum für wichtig bzw. sehr wichtig. Diese Art des Kennenlernens kann für beide Seite nur von Vorteil sein und sollte unbedingt genutzt werden, die Bereitschaft ist da. Als Informationsquellen zu Berufen und Ausbildungsbetrieben nutzen Schüler Zeitungen, Internetauftritte von Unternehmen, die Berufsberatung sowie Eltern und Freunde. Social Media wie Twitter und Facebook spielten dagegen eine untergeordnete Rolle.

Wer sich also um Gunst der jungen Menschen aktiv bewerben möchte, tut gut daran sein Unternehmen nicht nur für seine Kunden unwiderstehlich darzustellen sondern auch für zukünftige Mitarbeiter. Machen Sie mal Ihren attraktivitätscheck. Was sind die besonderen Vorzüge die Sie jungen Leuten offerieren können und Ihre Alleinstellungsmerkmale auch im Bereich Ausbildung? Drehen Sie die Perspektive, ich bin mir sicher da gibt es einiges an Möglichkeiten zu entdecken. Also los, jetzt.

1 comment Write a comment

  1. Der Artikel selbst gibt mir eine pragmatische Darstellung der Generation von heute zu ihrer Wunscharbeitswelt. Belegt mit großen Ideen braucht es Vorreiter, die diese Tür öffnen. Gleich_ mutige innovative visionsstarke Vertragspartner, die es sich leisten können mit Offenheit und Vertrauen neue “softige” Wege zu gehen, die anspruchsvolle Pflichterfüllung und zuverlässiges loyales Arbeites als Basis haben. Für diese Umsetzung bedarf es bildungsstarke junge Menschen, die Mentoren finden, die kooperieren.
    SIND WIR SCHON SOWEIT? UND WENN NICHT…müssen wir uns auf den Weg machen, denn es ist so; die jungen Leute sind zufrieden mit Hilfen von entsprechenden Stellen als Lebensunterhalt oder Zuzahlung, Zahlung der Miete über das Amt, und ist das Zimmer noch so klein…so ist es doch sehr fein und mein. Geld und woher es letztendlich kommt, spielt keine Rolle. Autos als Imagefiler, wer will das noch, große Häuser…wofür und für wen?
    Doch bei all diesen Überlegungen???Wo bringen wir die Bildungspolitik als Fundament allen Übels unter?

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