wkdnidw http://www.heiko-kleinhanns.de Sat, 31 Mar 2018 05:02:09 +0000 en-US hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.9.14 Ohne Fehler fehlt Ihnen was – Wortjonglage mit Andy Gebhardt http://www.heiko-kleinhanns.de/ohne-fehler-fehlt-ihnen-was-wortjonglage-mit-andy-gebhardt/ http://www.heiko-kleinhanns.de/ohne-fehler-fehlt-ihnen-was-wortjonglage-mit-andy-gebhardt/#respond Thu, 14 Aug 2014 07:42:54 +0000 http://www.heiko-kleinhanns.de/?p=940 Read more]]> start gebhardt_467 1

Null Fehler in der Mathematikarbeit sind gut, Null Fehler in der Persönlichkeit machen unbeliebt und unnahbar. Und wenn der „Fehlerteufel“ mal wieder zuschlägt, fehlt meist nicht viel und es gibt ein großes Fehlervermeidungsmeeting. Wie es wohl wäre, gäbe es ein Macht-mehr-Fehler-Meeting? Fehlerkultur im Unternehmen – ein tabugleiches Thema. Einerseits glauben wir an einen fehlerlosen Geschäftsablauf, anderseits wissen wir aber auch, dass ohne Fehler kaum Weiterentwicklung möglich ist. Gäbe es keine Fehler, käme das Neue seltener in die Welt. Das heißt, ohne Fehler fehlt mir was, nämlich Erfahrung, Verbundenheit und Wachstum. Hört sich komisch an, ist aber so. Es scheint, als hätten wir uns eine Kultur erarbeitet, die aus einem einzelnen Fehlern, schnell die Angst des „gescheitert seins“ hervorbringt und weiterreichend ein generelles „Versagen“ mitschwingen lässt. Aber muss das so sein?

Andy Gebhardt ist Jongleur, Speaker und Entertainer rund um das heikle Thema Fehlerkultur. In seinem empfehlenswerten Vortrag „Was wäre ich bloß ohne Fehler?“ spricht er offen über seine Erfahrungen mit Fehlern auf und hinter der Bühne und gibt dabei erstaunliche Einblicke, die bei den Zuhörern meist eine Verkettung neuer Gedanken in Gang setzen. Zudem verrät er, wie er als Jongleur selbst einen gelassenen Umgang zu Fehlern findet, ja, sie sogar lieben kann. Artistische Einlagen runden das Vortragserlebnis des authentischen Experten ab. So, und jetzt bloß keinen Fehler machen! Gleich geht der Artikel online, werden alle Bilder richtig angezeigt, ist alles richtig geschrieben, sind alle Links richtig gesetzt, habe ich die richtigen Fragen gestellt? Herr Gebhardt bitte – Bühne frei!

Aus der Werbung kennen wir das „Kopfschmerzgesicht“, das „Darmleidengesicht“, das „Sauermachtlustiggesicht“ und vieles mehr. Was ist Ihr „Fehler-Gesicht“?

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Mein Fehlergesicht verändert sich zwischen dem ersten und dem vierten Fehler. Einen Fehler finde ich nicht schlimm, das gehört dazu. Ich finde sogar eine Show mit einem Fehler besser als eine fehlerfreie. Beim zweiten Fehler versuche ich meine Emotion mit dem Publikum zu teilen, da kann das Gesicht schon mal so aussehen wie auf dem Foto nebenan. Normalerweise haben die Leute großes Verständnis, dafür, dass Fehler passieren und nehmen das nicht krumm. Aber wenn es dann zu viele werden, dann fragt man sich schnell ob der da vorne überhaupt was geübt hat oder wer ihn eigentlich engagiert hat. Das passiert Gott-sei-Dank fast nie und wenn, dann schaue ich lieber nicht in den Spiegel.

Aber warum wirken Sie dabei so fröhlich? Normalerweise sind wir doch recht betrübt geht es um Dinge, die nicht nach Plan laufen. Finden Sie Fehler gut?

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Ich versuche natürlich auch Fehler zu vermeiden, aber gerade auf der Bühne geht es ja nicht um Perfektion, sondern um Unterhaltung. Es ist häufig der Fall, dass Fehlerfreiheit in den Mittelpunkt gerückt wird, obwohl es eigentlich um etwas anderes geht.

Menschen kann man leichter unterhalten wenn man Zugang zu ihnen hat, und dafür ist ein Fehler ganz dienlich. Wir Menschen machen Fehler und wir alle wissen das, auch wenn wir sie per se nicht mögen. Macht man alles perfekt, hinterlässt das oft einen faden und distanzierten Geschmack. Macht man einen Fehler, weiß jeder sofort: Oh, das könnte mir auch passieren. Sie kennen das bestimmt auch aus ihrem Bekanntenkreis, wenn an einem Menschen alles perfekt zu sein scheint, dann ist er meist auch stinklangweilig und oftmals mag man ihn auch gar nicht. Menschen mit Ecken und Kanten und kleinen Fehlern, sind uns sofort sehr viel sympathischer, zumindest so lange es nicht zu viele Fehler sind. Mit einem Fehler auf der Bühne kann eine zwischenmenschliche Verbindung hergestellt werden mit der dann viel angenehmer miteinander weiter gearbeitet werden kann. Perfektion ist unmenschlich und kalt und auf der Bühne sogar langweilig.

In wie weit kann das Verhältnis zu Fehlern entscheidend für die Fragestellung „Wie kommt das Neue in die Welt“ sein? Welche Möglichkeiten habe ich in meinem Unternehmen eine Fehlerkultur zu entwickeln, die Veränderungen begünstigen kann ohne mich gleich in den Ruin zu treiben?

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Fehler sind menschlich, irren ist menschlich. Wir wollen aber dennoch fehlerfrei sein und unsere Aufgaben perfekt erledigen. Das klappt jedoch nicht zuverlässig, es geht einfach nicht WEIL wir Menschen sind. Das heißt, wir leiden und unser Selbstbewusstsein ist angekratzt. Erst recht wenn andere von einer Verfehlung mitbekommen. Deshalb ist es natürlich einladend, einen Fehler weiterzuschieben oder zu vertuschen.

Im Unternehmen wird, genauso wie in der Jonglage, Hand in Hand gearbeitet. Fängt eine Hand den Ball nicht, kann das auch an einem ungenauen Wurf liegen, und dieser Wurf ist vielleicht deshalb schlecht, weil der vorausgehende Wurf so eigenartig war. Wie soll diese eine Hand, die den Ball nicht fing jetzt mit dem Fehler umgehen? Ist sie alleine verantwortlich? Kann sie ganz alleine so einen Fehler nachhaltig verhindern?

Es gilt die Fehler aus dem Dickicht des Verbergens und Vertuschens zu holen und offen ansprechbar zu machen. Kosten für Fehler sind Lehrgeld. Der Schaden ist bereits da, nun geht es darum für diesen Preis auch eine Lerneinheit zu erhalten. Sanktionieren sollte man nicht den, der den Fehler macht, sondern den, der den Fehler verheimlicht, denn damit wird das Unternehmen der Chance beraubt daraus zu lernen. Dafür braucht es einen offenen Umgang mit Fehlern, eine Kommunikation, die ohne Schuldzuweisung und Selbstverteidigung auskommt. Denn nur wenn alle gemeinsam und sachlich Fehler auswerten, kann man wirkungsvolle präventive Maßnahmen erarbeiten, und das ist dann was Neues das dem Fortschritt und der Menschlichkeit dient.

Manchmal gleicht der (berufliche) Alltag auch einer Jonglage mit vielen Bällen (Projekte, Termine, Deadlines etc.) die in der Bewegung gehalten werden wollen. Welchen praktischen Tipp haben Sie aus Ihrer Artistenkarriere: Ist es besser nur mit zwei bis drei Bällen, dafür konzentriert, zu starten auch wenn das nicht sonderlich viel schafft, oder versuche ich es schnell mit sehr vielen Bällen, habe hohen Output und nehme dafür in Kauf, dass ein, zwei Dinge „hintenrüberfallen“?

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Will man Jonglieren, muss man einen Ball erst mal loslassen können. Und während er fliegt kümmert man sich um den nächsten Ball. Man kann aber nicht alle Bälle ständig im Auge behalten, deshalb üben Jongleure. Beim Üben lernt man sich auf den einen Wurf zu verlassen, auf seine Fähigkeiten zu vertrauen, damit man seine Aufmerksamkeit zwischenzeitlich einem anderen Ball oder anderen Herausforderungen zukommen lassen kann. Mit jedem weiteren Übungsschritt wachsen das Können und das Vertrauen in sich.

Beim Jonglieren achtet man also nicht auf alle Bälle gleichzeitig sondern immer nur auf einen und daraus leitet man dann ab wo er ankommt. In der Fünf-Ball-Jonglage macht man fünf Würfe pro Sekunde, das heißt man hat nur 0,2 Sekunden um zu werfen und dazwischen muss man auch noch prüfen wo der Ball hinfliegt, die Hände dorthin schicken und den Ball fangen.

Es macht keinen Sinn als Anfänger gleich fünf Bälle jonglieren zu wollen. Wenn das das Ziel ist sollte man trotzdem erst mal mit drei Bällen jonglieren lernen, dafür beginnt man mit einem Ball, und dafür fängt man an, den korrekten Abwurf zu üben. Will ich gleich viele Bälle auf einmal jonglieren, fallen nicht nur ein/zwei hinten über, sondern alles bleibt auf der Strecke, weil man sich selbst überfordert. Selbst wenn man dann mal einen Zufallstreffer landet, langfristig ist es zum Scheitern verurteilt. Die Erfolgserlebnisse bleiben aus, Frust macht sich breit und dann gibt man auf.

Also lieber langsam, Schritt für Schritt, nicht alles auf einmal. Dafür muss ich lernen mit mir selbst Geduld zu haben und zum nächsten Ball auch mal Nein zu sagen.

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„Querdenken“ – vom frommen Wunsch zum Prozess mit Gerd-Inno Spindler http://www.heiko-kleinhanns.de/querdenken-vom-frommen-wunsch-zum-prozess-mit-gerd-inno-spindler/ http://www.heiko-kleinhanns.de/querdenken-vom-frommen-wunsch-zum-prozess-mit-gerd-inno-spindler/#respond Thu, 05 Jun 2014 08:39:22 +0000 http://www.heiko-kleinhanns.de/?p=918 Read more]]> Gerd-Inno Spindler_von oben gedreht

Es ist kein Geheimnis, dass es nicht mehr nur ausreicht an der Optimierungsschraube zu drehen um auch in Zukunft am Markt Bestand zu haben. „Revolution statt Evolution“ lautet das Credo dieser Zeit und stellt Unternehmen vor großen Herausforderungen. Doch wie bereist man unbekannte Welten? „Los jetzt, kreativ sein! Eine Stunde Querdenken für alle wird jetzt hier Pflichtprogramm!“ erschallt es dann ungelenk aus der Führungsebene. Das die Suche nach Neuland auch geordnet und in strukturieren Bahnen ablaufen kann und nicht immer nur ein Strohfeuer bleiben muss, zeigt Gerd-Inno Spindler, Autor, Unternehmensberater und gefragter Referent wenn es um „Querdenken“ und „Spielregeln ändern“ geht.

„Die Route muss neu berechnet werden – Querdenken statt Optimieren im Marketing“, lautet der Titel seines Vortrags in Bremerhaven, von dem es hier einen schönen Bericht zu lesen gibt. Ausrichter waren die medien[plan]tage der Müller Ditzen AG. Und da das Thema prädestiniert für die Beantwortung der Frage „Wie kommt das Neue in die Welt?“ ist, bot sich natürlich auch gleich ein kurzes Interview mit dem Referenten an.

Als einer der ersten haben Sie das „Querdenken“ zu einem festen Prozess entwickelt. Dieser hilft Unternehmen systematisch das Neue in die Welt zu bringen. Können Sie die Vorgehensweise kurz erläutern?

Basis ist die Überzeugung, dass die „alten Wege und Denkroutinen“ keine entscheidende Änderung bringen. Wenn Sie überzeugt sind anders als bisher denken und handeln zu wollen, dann sind Sie den ersten Schritt zum Querdenken und Spielregeln ändern schon gegangen. Das Schaffen eines Backgrounds rund ums Querdenkens ist der zweite Schritt.

Ich halte es für sinnvoll sich im Unternehmen, in der Firma Verbündete zu suchen, die den Prozess unterstützen. Auch externe Hilfe in Form eines neutralen Moderators ist hilfreich. Bevor ein Querdenker-Prozess gestartet wird, sind die zu erreichenden Ziele zu definieren. Zum Beispiel die Lösung eines aktuellen Problems, die Beantwortung strategischer Fragen, die Findung neuer Produkte oder Kundengruppen.

Für ein Kick-off-Meeting wird eine Präsentation benötigt („Was ist Querdenken“, „Was kann Querdenken leisten“) und natürlich Beispiele für erfolgreiche Querdenker. Ihr Querdenker-Team sollte nicht nach freien Kapazitäten, sondern nach einer geeigneten Mischung aus erfahrenen und neuen, kreativen und eher sachlich orientierten Mitarbeitern aus verschiedenen Bereichen des Unternehmens zusammengesetzt sein. Im Kick-Off-Meeting muss dann der Funke auf das Team überspringen und die eigentliche Querdenker-Arbeit beginnt dort selbst organisiert.

Der Vorgesetzte (Geschäftsführer) sollte nicht Mitglied in diesem Team sein, seine Anwesenheit würde eher hemmend wirken. Es gibt eine Reihe von Fragen, die helfen das Querdenken, das anders denken als bisher zu unterstützen. Es ist nicht leicht die gewohnten Branchenregeln und vermeintlichen Marktgesetze nicht weiter zu akzeptieren, sondern diese auszublenden. Unregelmäßige Nachrichten an das Team und eventuell die Auslobung eines Querdenker-Preises (hier können Vorgesetzte in Form einer Jury gut eingebunden werden) helfen den Prozess „am Kochen zu halten“. Ein solcher Prozess weckt eine Erwartungshaltung im Unternehmen, das sollte nicht vergessen werden. Querdenken sollte kein einmaliger, sondern ein permanenter Bestandteil jedes Unternehmens sein.

Sie haben jahrzehntelange Erfahrung in der Führung von Menschen und Unternehmen. Wie unterscheide ich einen „Quertreiber“ von einem „Querdenker“? Und wie gehe ich mit dem erstgenannten um, denn beide wirken auf den ersten Blick doch sehr ähnlich.

Der Quertreiber ist nicht an einer Lösung oder Weiterentwicklung interessiert, sondern „begnügt“ sich mit destruktiver Kritik. Oft ein Zeichen von Unsicherheit oder den Unwillen an Veränderungen. Der Quertreiber ist sehr „Ich-bezogen“. Der Querdenker dagegen ist offen für Neues und hinterfragt kritisch die bisherigen Regeln, er versucht immer wieder Dinge aus anderen Branchen zu adaptieren und neue Spielregeln im Markt zu implementieren. Da aber auch ein Quertreiber auf seine Art Regeln hinterfragt, würde ich versuchen ihn ins Team einzubinden. Klare Ansage allerdings: „„kaputtreden“ ist hier nicht gefragt“. Ein unverbesserlicher Quertreiber eliminiert sich aus einem Querdenker-Team von ganz alleine.

Welches sind die ersten Schritte, die ich in einem klein- oder mittelständischen Unternehmen konkret gehen kann, um einen Querdenker-Prozess auf die Beine zustellen, wenn weder großartige Ressourcen noch hohe Investitionssummen bereitstehen?

Querdenken kostet nicht viel Geld. Auch ein kleines Unternehmen kann zwei bis drei Mitarbeiterinnen / Mitarbeiter mit der Idee infizieren und sie begeistern. Eine Aufgabenstellung, etwas Zeit (auch nach der Arbeitszeit), die „Erlaubnis“ alles sagen und denken zu dürfen, ja zu sollen und die Aufmerksamkeit des Vorgesetzten sind zum Start alles was benötigt wird. Eine kleine (wirklich kleine) Sachprämie kann die die Motivation noch unterstützen. Ich bin überzeugt Querdenken geht überall, in allen Unternehmen und Unternehmensbereichen. Die Fachleute, die Dinge neu „erfinden“ können (wenn sie denn gelassen werden) haben Sie im Unternehmen.

In Ihrem Buch „Querdenken im Marketing: Wie Sie die Regeln im Markt zu Ihrem Vorteil verändern“ zeigen Sie viele gelungene Querdenker-Beispiele auf. Was ist Ihr persönlicher Favorit eines hervorragenden Querdenkererfolgs?

Mein absoluter Querdenker-Favorit ist Dick Fosbury. Ein amerikanischer Hochspringer, der 1968 unbedingt zu den Olympischen Spielen nach Mexico wollte. Zu der Zeit sprang man im „Straddle-Stil“ (bäuchlings) über die Hochsprunglatte. Alle Hochspringer machten das so, das war die „Regel“. Dick Fosbury konnte im Straddle-Stil 2,10 Meter überspringen, was aber nicht reichte um die Norm für Olympia zu erreichen. Er trainierte und versuchte eine neue Technik / „Regel“ für sich zu finden. Er erkannte, dass, wenn er sich nach dem Anlauf kurz vor der Hochsprunglatte drehte und mit dem Rücken über die Latte sprang, er viel höher springen konnte. Er erfand den „Fosbury-Flop“, wurde Olympia-Sieger (mit 2,24 Meter) und setzte eine neue Regel im Hochsprung durch, die für ihn deutlich mehr Möglichkeiten bot als die bisherige „Regel“. Heute springen alle Hochspringer im Fosbury-Flop. Die alte Technik wurde außer Kraft gesetzt.

Gibt es noch etwas, was Sie als wichtig empfinden für die Betrachtung der Fragestellung „Wie kommt das neue in die Welt“ aus Ihrer Beraterpraxis?

Die Bereitschaft eine neue bzw. andere Perspektive einzunehmen und das eigene Geschäft, den eigenen Markt zu betrachten, ist für mich ein ganz entscheidender Punkt. Es gibt keine unsterblichen Geschäftsmodelle, also ist es doch viel angenehmer, man versucht sich selbst „anzugreifen“ und daraus neue Modelle zu entwickeln.

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Zukunftsgestaltung mit der Effectuation-Methode. Oder: Vom Kochen mit vorhandenen Zutaten http://www.heiko-kleinhanns.de/zukunftsgestaltung-mit-der-effectuation-methode-oder-vom-kochen-mit-vorhandenen-zutaten/ http://www.heiko-kleinhanns.de/zukunftsgestaltung-mit-der-effectuation-methode-oder-vom-kochen-mit-vorhandenen-zutaten/#respond Thu, 15 May 2014 06:43:51 +0000 http://www.heiko-kleinhanns.de/?p=913 Read more]]> un-MÖGLICH

Immanuel Kant, der Apologet der menschlichen Vernunft, hat das Grundproblem bereits vor ca. 130 Jahren auf den Punkt gebracht: Wir sind weder allwissend, noch können wir die Zukunft vorhersehen. Und deshalb können wir nie genau wissen, welches Ergebnis unsere Handlungen in der Zukunft haben werden. Das klingt banal, ist aber ein großes Problem, mit dem vor allem Unternehmer immer wieder zu kämpfen haben. Da ist guter Rat teuer! Kant bleibt nicht bei der Problemanalyse stehen, sondern liefert auch die Lösung: Wenn wir uns nicht darauf verlassen können, was die Zukunft bringt, dann brauchen wir feststehende Prinzipien, an denen wir uns orientieren können und die erstmal unabhängig von dem, was irgendwann passieren könnte, funktionieren. Der berühmteste Denker der Aufklärung macht sich Gedanken über unternehmerische Methoden? Das natürlich nicht, Kant ging es damals um das moralische Handeln – die Grundstruktur des Problems lässt sich aber übertragen und in der Methode der sogenannten „Effectuation“ wiederfinden. Was verbirgt sich dahinter?

Bei der Effectuation handelt es sich um eine Entscheidungslogik, also einem Prinzip, nach dem unternehmerische Entscheidungen ausgerichtet werden können, auch wenn es eigentlich zu wenige gesicherte Anhaltspunkte gibt. Und in dieser Situation sehen sich heute immer mehr Unternehmer – langfristige Ziele sind nicht klar zu bestimmen, Bedingungen werden von den verschiedensten Akteuren und Bedingungen beeinflusst und bleiben in den seltensten Fällen über einen längeren Zeitraum unverändert. Die Frage ist also, wie kann ich Entscheidungen treffen, die sich schnell und flexibel an die mir unbekannte Zukunft anpassen, ohne dass sie sich ins Negative verkehren und mir völlig aus der Hand gleiten?

Darüber hat sich die internationale Entrepreneurforschung viele Gedanken gemacht und Entscheidungsgewohnheiten erfolgreicher Unternehmer untersucht. Die Wissenschaftlerin Saras Sarasvathy von der University of Virginia hat schließlich den Effectuation-Ansatz entwickelt und damit unseren Umgang mit der Zukunft auf einen völlig neuen Boden gestellt. „Mr. Effectuation“ im deutschsprachigen Raum ist Michael Faschingbauer, Unternehmensberater, Trainer, Coach und Dozent mit Büros in Graz und Wien. Sein Werk „Effectuation: Wie erfolgreiche Unternehmer denken, entscheiden und handeln“ ist uneingeschränkt empfehlenswerter Lesestoff. Und wer lieber Bewegtbilder mag, dem sei sein TEDx Auftritt ans Herz gelegt.

Doch was fangen Unternehmer konkret mit Effectuation an? Effectuation ist eine Methode, in Situationen Probleme zu lösen oder Entscheidungen zu treffen, die zwar unvorhersehbar sind, sich aber deshalb nicht unserem Handlungsspielraum entziehen. Da sich Effectuation auf klare Prinzipien stützt, kann sie prinzipiell von jedem Entscheidungsträger erlernt und angewendet werden. Dabei geht es vor allem darum, die Zukunft nicht mehr als etwas zu sehen, über das man so viele Prognosen wie möglich anstellen muss, um ihr so nahe wie möglich zu kommen. Stattdessen wird die Zukunft als etwas gesehen, was entsteht, indem es von Menschen gestaltet wird.

Die 4 wesentlichen Prinzipien von Effectuation

Effectuation fußt auf vier wesentlichen Prinzipien, anhand derer unternehmerische Entscheidungen in ungewissen Situationen getroffen werden können.

1. Mittelorientierung

Hier geht es darum, den Blick nicht gleich auf eine „dunkle“ und „ungewisse“ Zukunft zu richten, sondern erstmal bei dem zu beginnen, was sich überblicken und steuern lässt: beim Stand des eigenen Unternehmens, den vorhandenen Erfahrungen und Kenntnissen und potenziell nützlichen Kontakten. Von diesem Standpunkt aus lassen sich dann Ziele definieren, die den mir zur Verfügung stehenden Mitteln entsprechen und sich tatsächlich verwirklichen lassen.

2. Leistbarer Verlust

Die Beantwortung der Frage „Welchen Einsatz will ich bringen?“ sollte sich nicht nach dem gewünschten oder „vorausgedeuteten“ Ertrag richten, sondern danach, was ich bereit und in der Lage bin, im schlimmsten Falle zu verlieren.

3. Umstände und Zufälle

Zukünftige Umstände und Zufälle werden oft als etwas Bedrohliches und Schädigendes betrachtet, das eine Planung ins Wanken bringen kann. Stattdessen sollten sie als unvorhergesehene Chancen betrachtet werden, aus denen sich immer das Beste machen lässt und die einem Projekt den nötigen Schub verleihen können.

4. Vereinbarungen und Partnerschaften

Wer zu lange nach dem “perfekten Partner” sucht, steht letztendlich alleine da – denn den gibt es nicht. Partnerschaften sollten mit denen eingegangen werden, die bereit sind, sich trotz aller Ungewissheiten verbindlich einzubringen und zu engagieren. Diese Bereitschaft ist in diesem Falle die wichtigste und alles entscheidende Eigenschaft.

Eines ist klar, Effectuation hat nichts mit der herkömmlichen kausalen Logik zu tun, nach der wir die Zukunft nur beherrschen können, wenn wir sie so genau wie möglich vorherbestimmen. Effectuation richtet den Blick weg von der unbestimmbaren Zukunft, hin zu den Mitteln und Möglichkeiten, die uns jetzt und tatsächlich zur Verfügung stehen – Kochen mit vorhandenen Zutaten. Wenn wir uns auf das konzentrieren, was wir wirklich in der Hand haben, brauchen wir uns nicht mit ungewissen Zukunftsprognosen herumzuschlagen.

Ob es um Innovationen geht, um langfristiges Projektmanagement, die Entwicklung neuer Produkte oder verschiedenste Stufen der Forschung – eigentlich weiß man doch nie genau, was die Zukunft bringt. Und das ist auch gar nicht so wichtig! Mit Effectuation können Unternehmen den Spieß umdrehen und sich selbst zum Gestalter ihrer Zukunft machen, satt diese passiv zu „erleiden“. Durch die Analyse der eigenen Mittel und entsprechende Zielvorgaben, die sich an den steuerbaren und bereits vorhandenen Umständen orientieren, machen sich Unternehmen selbst zu Akteuren und steuern ihre Zukunft.

 

 

 

Foto © Coloures-Pic – Fotolia.com

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METAPAPER: Mit Reduktion und maximalen Nutzwert zum Erfolg http://www.heiko-kleinhanns.de/metapaper-mit-reduktion-und-maximalen-nutzwert-zum-erfolg/ http://www.heiko-kleinhanns.de/metapaper-mit-reduktion-und-maximalen-nutzwert-zum-erfolg/#comments Thu, 08 May 2014 07:12:50 +0000 http://www.heiko-kleinhanns.de/?p=907 Read more]]> Axel Scheufelen

Wie kommt das Neue in die Welt? Entrepreneure, also Gründer, die erkennen, wenn Märkte aus dem Gleichgewicht geraten und diese Situation nutzen indem sie neue Angebote platzieren oder die das Gleichgewicht in einem Akt schöpferischer Zerstörung kippen und dadurch neue Märkte schaffen, machen sich auf den Weg bestehende oder latente Nachfragen zu erfüllen. Sie brechen Regeln, verschieben Grenzen und ignorieren ungeschriebene Gesetze, wo es dienlich ist. Einer, der im Bereich Bedruckstoff Papier neue Wege geht ist Axel Scheufelen. Gemeinsam mit Jörg Schweigert und Olaf Stein gründete er 2011 METAPAPER, Europas erste Online-Service Plattform für Papier und Print.

Auf den ersten Blick ist der Papiermarkt kein besonders lukratives Feld mehr: Der Markt ist weitestgehend aufgeteilt, die Margen laden nicht unbedingt zum Frohlocken ein und das gedruckte Medium führt einen harten Kampf im Etat-Mix der Werbung. Die Antwort auf die Frage nach Veränderung arbeitete sich hier meist in immer mehr Auswahl an unterschiedlichsten Sorten aus, mit mäßigem Erfolg. Doch Stillstand bedeutet auch immer eine Gelegenheit für die Agilen. Auf die Perspektive kommt es an, wo andere Verödung und Verluste vermuten, sieht Axel Scheufelen Möglichkeiten: „Ein verkrusteter Markt bietet immer die Chance zum Aufbruch. Mit unserem Online-Angebot haben wir neue Technogien in alte Märkte getragen und konnten uns somit als Innovationsführer positionieren. Wir bieten unseren Kunden ein einfaches System und verständliche Strukturen.“

Agenturen und Druckereien kennen nämlich das Problem der Papierauswahl. Gut gemeinte Endlossortimente in großen Papiermusterbüchersammlungen verstauben in Regalen und das Überangebot an kaum wahrnehmbaren Nuancen führt zu Überforderung auf Kunden- und Beraterseite. Wer einmal in die Materie eingetaucht ist, weiß zudem, dass Papier nicht gleich oder einfach nur Papier ist. Oder um es mit einem Facebook-Beziehungsstatus zu kommentieren „Es ist kompliziert“. Wie wird das Papier verarbeitet im Offset- oder im Digitaldruck, welche Sorte funktioniert wo und für welche Gestaltungselemente? Gibt es verschiedene Komponenten müssen auch noch verschiedene Weißtöne und Haptiken verglichen werden um am Ende wirklich eine einheitliche Linie in der Hand zu halten. Diesen und anderen Alltagssorgen hat METAPAPER ein breites Spektrum an sinnvollen Serviceleistungen entgegengesetzt, wie z.B. dem Finden des richtigen Druckpartners auf dem „Printerfinder“ oder dem Druck-Dummy Service oder aber auch dem praktischen Paper Selector Musterbuch als Kommunikationsmittel zwischen Agentur, Druckerei und Kunden.

Der neuste Clou aus dem Hause METAPAPER ist das erste gestrichene Naturpapier der Welt mit dem Produktnamen „TOUCH“. Es verbindet die Haptik und das Erlebnis eines Naturpapiers mit Bilderdruckqualität. Top Reproduktion und natürliche Schönheit – Gestalter müssen einfach weniger Kompromisse in ihrem Layout eingehen, was wiederum für Vereinfachung und mehr Freiheit im Kreativprozess sorgt. Ohnehin scheint es, als sei das Erfolgsrezept von METAPAPER nicht nur das Angebot innovativer Produkte, sondern, dass der Nutzen in Wirklichkeit in der Befreiung aus der Qual der Wahl liegt. Mehrwerte sind ein einfacher Online-Bestellvorgang von der Kleinstmenge bis hin zum vollen LKW und ein in sich, aufeinander abgestimmtes Papiersortiment für den Offset- und den Digitaldruck.

Und dass dem Papier als Kommunikationsmedium nicht die Puste ausgeht, davon ist Axel Scheufelen überzeugt: „Wenn es um inhaltlich und räumlich abgeschlossene Kommunikation geht, bleibt das Druckobjekt einfach unschlagbar. Print ist nach wie vor das Leadmedium für alle Inhalte, die langfristig Bestand haben sollen und von Dauer sind, ebenso für Erlebniskommunikation zum Mitgeben auf Messen. Papier ist aus unserer Sicht ein hochemotionaler Werkstoff, der auch in Zukunft seine Berechtigung im Medienmix behalten wird.“

Auch für METAPAPER bedeutet die Zukunft mehr als nur ein Webshop für Papier zu sein. „Wir werden unsere Logistikplattform dem bisherigen und zukünftigen Wachstum anpassen, so dass alle Vorgänge weiter vereinfacht werden können und sich unsere Kunden bei METAPAPER wohlfühlen. Ebenso ist der Ausbau zur Dating- und Know-how-Plattform rund um die Themen Print und Papier geplant – weg vom reinen Produktanbieter hin zum Wissens- und Systemanbieter.“, erklärt Axel Scheufelen die unternehmerische Weiterentwicklung und Zielsetzung.

Wer auf Agentur- oder Druckereiseite in das System METAPAPER einsteigen möchte, dem sei eine Bestellung des kostenloses Paper Selector Musterbuchs empfohlen, zu beziehen hier. Papier- und Gestaltungsliebhabern können sich inspirieren lassen auf dem neuen Pinterest-Account. Hier finden sich spannende Projekte produziert auf allen METAPAPER Papieren von EXTRAROUGH bis TOUCH, und von MULTILOFT bis PANORAMIC.

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Die Geburt einer Internetpräsenz – Jonas Hellwig im Interview http://www.heiko-kleinhanns.de/die-geburt-einer-internetpraesenz-jonas-hellwig-im-interview/ http://www.heiko-kleinhanns.de/die-geburt-einer-internetpraesenz-jonas-hellwig-im-interview/#respond Thu, 24 Apr 2014 07:12:14 +0000 http://www.heiko-kleinhanns.de/?p=896 Read more]]> Interview Jonas Hellwig responsive webdesign

Da ist nichts. Und doch sollte da etwas sein, deine Firma, dein Dienstleistungsangebot, dein Name, dein Gesicht (damit die Google Fotosuche mal etwas seriöseres auflistet als bisher…). Nein, das Internet scheint nicht wieder zu verschwinden, wie einst angenommen. Das Fax funktioniert zwar noch, aber Kommunikation per Mail ist auch gar nicht so schlecht. Du fragst jemanden aus dem Bekanntenkreis, ob er nicht mal eben da etwas ins Netz stellen kann. Das Ergebnis ist überwältigend, nur hat es nichts mit dir zu tun – außer deinen Kegelfreunden klopft dir niemand auf die Schultern. Aber jetzt willst du mehr: Du beauftragst eine professionelle Medienirgendwasundallesabernichtsspeziellesbude. Alle Infos müssen rein, ja, am besten genauso gestaltet wie in der Firmenbroschüre, aus einem Guss ist doch alles günstiger? Ein Abbacken, aber null Resonanz. Ja ganz nett, sagen die Kunden, kaufen aber bei der Konkurrenz.

Spätestens als du merkst, dass über Nacht die Welt verrückt geworden ist und alle ständig nur noch mit ihren verschiedenen Geräten wie Smartphones, Tablets, PCs u.Ä. auf deine Webseite zugreifen und sie jetzt nicht mehr nur langweilig sowie ohne Mehrwert ist, sondern auch noch absolut impraktikabel, geht dir ein Licht auf: Das Web ist mobil, bei Arbeit, Sport und Spiel, und du solltest mal jemanden fragen, der sich damit auskennt. Was ist responsive Webdesign, wie werden aus Informationswelten attraktive Erlebniswelten? Auf deinen Recherchen stößt du auf das reichhaltige Programm der medien[plan]tage, die hochwertige Vorträge und Seminare zu den Themen Medienproduktion und Marketing an den Standorten Bremen und Bremerhaven anbieten. Du liest dich hier über agiles Design ein und stößt dann auf einen Vortrag mit dem Titel „Responsive Workflow“ von Jonas Hellwig. Du meldest dich an!

Jonas Hellwig brennt für funktionierendes und intelligentes Webdesign und arbeitet als Web Designer, Fachbuchautor und Dozent in Berlin. In der Offline-Welt ist er regelmäßig als Sprecher auf Konferenzen zum Thema Webdesign anzutreffen. Der Vortrag gefällt dir super! Die Location ist cool und du wirst mit Brezel, Getränke und guten Gesprächen versorgt. Anschließend entführst du den Meister des digitalen Designs, um ihm deine wichtigsten Fragen zu stellen.

Gefühlt sind drei von vier Unternehmenswebseiten in ihrer Anmutung die Übertragung der Firmen-Imagebroschüre in das Internet. Historisch bedingt war dieses auch die einfachste Vorgehensweise. Welche Mehrwerte bieten sich Unternehmen, die sich auf eine moderne und interaktive Internetpräsenz einlassen und was sind die grundlegenden Merkmale die Beachtung finden sollten?

Viele Websites sind in der Tat nicht viel mehr als klickbare Print-Layouts. Problematisch ist dabei nicht nur das unflexible und häufig altmodische Design das unserem heutigen Nutzungsverhalten nicht gerecht werden kann. Mit einer Website sollen auch andere Ziele erreicht werden als mit einem Print-Produkt, es ist also auch vor diesem Hintergrund schwierig einen Gestaltungsansatz zu übernehmen, der mit einer anderen Zielsetzung erstellt wurde.

In den letzten Jahren hat erfreulicherweise ein gedanklicher Wandel stattgefunden. Websites stellen wieder zunehmend die Inhalte und den Anwender in den Vordergrund. Eine Website besteht nicht zum Selbstzweck sondern verfolgt ein konkretes Ziel – es sollen z. B. mehr Kundenanfragen generiert werden. Das Design hat dabei die Aufgabe die Inhalte optimal zu präsentieren und die Seite intuitiv bedienbar zu machen. Im Idealfall werden Inhalte “erlebt” – Textwüsten will schon lange niemand mehr sehen.

Responsive Webdesign ist vor diesem Hintergrund nur die logische Konsequenz. Eine responsive Website optimiert das Design entsprechend der Displaygröße, strukturiert die Inhalte um, passt die Grafiken an und reagiert auf das Bedienkonzept (z.B. auf Touch-Screens). Das Ergebnis ist eine Website die sich auf jedem Gerät “anfühlt”, als wäre sie genau für dieses Gerät gemacht. Wenn das funktioniert, fühlt sich der Anwender wohl und erreicht deutlich eher das Ziel der jeweiligen Website. Und das wiederum ist im Sinne des Website-Betreibers.

Woran erkenne ich als Auftraggeber eine zeitgemäße und leistungsfähige Agentur, welche die Anforderungen an eine professionelle Umsetzung erfüllen kann bzw. wie machen sich die Unterschiede bemerkbar?

Eine professionelle Web-Agentur sollte sich intensiv mit den Zielen des Kunden auseinandersetzen. Womit verdient der Kunde sein Geld, wie tickt die Zielgruppe, wie muss sie angesprochen werden? Die Inhalte der Website und eine solide Planung sind dabei entscheidend. Das Design ist zwar zweifelsohne wichtig, sollte aber insbesondere in der frühen Projektphase noch nicht zu detailliert besprochen werden. Als erstes sollten der Inhalt und die Kernfunktionen stimmen.

Ich halte es für wichtig, dass die Agentur auch in der Lage ist den Workflow an das jeweilige Projekt und den Kunden anzupassen. Dabei hat sie auch die Aufgabe den Kunden zu beraten – z. B. in einem Einführungs-Workshop. Das Thema Webdesign ist in den letzten Jahren deutlich komplexer geworden. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass die meisten Probleme in Projekten auf Kommunikationsprobleme zurückzuführen sind. Aber was der Kunde nicht erklärt bekommt, kann er auch nicht verstehen.

Ich versuche daher immer möglichst schnell Funktionen oder Design-Ideen im Browser abzubilden. Auch wenn ein Modul noch nicht 100% funktioniert, erleichtert etwas „greifbares“ die Gesprächsgrundlage doch enorm.

Zuletzt sind da natürlich noch die technischen Details. Hier ist die Frage wieviel technisches Vorwissen ein Kunde mitbringt. Die Website muss natürlich sauber programmiert sein, aber ein Kunde ohne technisches Know-how sollte nicht mit technischen Detailfragen gequält werden. Es gehört erneut zum Aufgabengebiet der Agentur den Kunden zu beraten und zu erkennen wieviel Technik einem Kunden zugemutet werden muss, damit er die für ihn relevanten Entscheidungen treffen kann.

Neue Ansprüche in Bezug auf Flexibilität ziehen auch immer veränderte Arbeitsweisen in der Umsetzung nach sich. Wie muss ich mich als Kunde umstellen, wenn ich bisher einen linearen Arbeitsablauf in der Zusammenarbeit gewohnt war?

Ein Kunde sollte sich darauf einstellen, dass er intensiver in das Projekt eingebunden wird. Das geschieht nicht, weil die Agentur Arbeit abwälzen möchte, sondern weil auch die Vorstellungen des Kunden in das Projekt einfließen sollen. Ein Kunde sollte darüber hinaus damit rechnen, dass ihm in der ersten Projektphase kein Design, sondern ein struktureller und funktionaler Prototyp gezeigt wird. Im Idealfall beinhaltet dieser Prototyp bereits echte Inhalte. Das Design hat – wie zuvor bereits geschildert – die Aufgabe Funktionen und Inhalte optimal darzustellen. Bestimmte Funktionen haben aber Auswirkungen auf Design-Entscheidungen. Nur wenn die Funktion zuerst geklärt wurde kann das Design maßgeschneidert werden. Andernfalls muss mit zeitintensiven, sprich teuren Korrekturen gerechnet werden.

Ich weiß aus Erfahrung, dass Kunden oft Angst haben, dass Änderungen am Prototyp teuer oder von der Agentur nicht erwünscht wären. Das ist nicht der Fall. Der Prototyp wird von der Agentur hergestellt um Funktionen zu testen und zu optimieren. Der Prototyp durchläuft dabei bewusst verschiedene Korrekturschleifen. Erst wenn alles funktioniert kümmert man sich um gestalterische Details.

Veränderungen bieten auch immer Raum für Spannungen zwischen dem gewohnt bewährtem und dem neuen wünschenswertem. Welche Spannungsauflöser nutzt du in der Praxis, um deine Kunden von einer etwas anderen Vorgehensweise in der Webseitenentwicklung zu überzeugen und mögliche Bedenken auszuräumen?

Ich erkläre meinen Kunden bereits vor Beginn des Projekts den veränderten Workflow und zeige die Vor und Nachteile auf. Grob umrissen gibt es zwei Möglichkeiten:

1 – wir arbeiten nach dem neuen Workflow. Das bedeutet, dass wir uns zuerst Gedanken um das Ziel, um den Inhalt und den Aufbau der Website machen und alles ausführlich testen. Erst dann folgt das Design. Diese Variante führt zu qualitativ besseren und günstigeren Websites, erfordert aber eine strukturierte Planung im ersten Schritt.

2 – wir arbeiten wie bisher. Der Kunde sieht zwar schon sehr schnell wie die Website aussieht, die Knackpunkte werden allerdings zu spät geklärt. Der traditionelle Workflow führt durch lange Korrekturschleifen meist zu teureren Projekten und/oder zu geringerer Qualität. Nur im Glücksfall oder bei sehr simplen Projekten kann der klassische Workflow noch funktionieren.

Damit der Kunde versteht wie das Projekt abläuft, ist es sehr hilfreich bereits absolvierte Projekte als Beispiel zu verwenden und Einblicke in den Prototyp zu geben. Wichtig ist auch, dass der Kunde immer weiß in welchem Abschnitt des Workflows er sich aktuell befindet. Was haben wir schon erledigt? In welchem Stadium befinden wir uns aktuell? Wie sehen die nächsten Schritte aus?

Wenn das Layout fließend ist, muss ich zwangsläufig auch einen großen Teil der Kontrolle darüber aufgeben. Ein schwieriges Unterfangen für den klassischen Designer, der seinen Frieden in einem „perfekten statischen Werk“ findet und somit latent unglücklich ist. Welchen Wert hat Design in der vermeintlich flüchtigen Webwelt? Wo kann ich als Gestalter meine persönliche Ausdrucksweise ausleben und wie kann in Zukunft das neue Selbstverständnis dieses kreativen Prozesses ausgeprägt sein?

Es ist ja nicht so, dass ich als Designer alle Kontrolle aufgeben muss und mich ganz der Technologie unterwerfe. Ich gebe – in bestimmten Bereichen – Kontrolle auf und erhalte im Gegenzug ein flexibles Projekt. Das empfinde ich als gestalterische Freiheit. Vor allem da ich Interaktionen und Navigationselemente verwenden kann und sich mir somit sehr spannende gestalterische Möglichkeiten bieten.

Der individuelle Stil eines Designers zeichnet sich heute durch viele Komponenten aus. Die Art des Layout-Aufbaus, der Look von Interface-Elementen, der Stil von Fotos oder Illustrationen, Navigationsmuster und Animationen. All das zeichnet seinen Stil aus. Ich persönlich stehe z.B. auf Illustrationen.

Schwierig wird es natürlich wenn ich mich von Tools kontrollieren lasse, nur weil ich die Tools oder die Technik nicht beherrsche. Dann erzeuge ich vielleicht ein Bootstrap-Theme im Flat-Design. Nicht weil ich es will, sondern weil ich es nicht anders kann. Das halte ich dann für kritisch. Aber dieses Problem besteht ja in anderen Design-Bereichen auch. Wenn ich kreativ eingeschränkt bin da ich Photoshop nicht beherrsche, sollte ich lernen Photoshop so gut zu beherrschen, dass das Programm in den Hintergrund tritt. Nur dann kann ich mich als Designer so ausdrücken wie ich es möchte. Gleiches gilt heute für HTML und CSS.

Aber die unüberschaubare Anzahl an Gratis-Icons, Frameworks und Generatoren ist natürlich verlockend.

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Die Werbeagentur als Unternehmensentwickler http://www.heiko-kleinhanns.de/die-werbeagentur-als-unternehmensentwickler/ http://www.heiko-kleinhanns.de/die-werbeagentur-als-unternehmensentwickler/#respond Thu, 03 Apr 2014 11:51:46 +0000 http://www.heiko-kleinhanns.de/?p=881 Read more]]> Artikel BKM Magazin MMN

Zu viele bunte Bilder zu wenig Substanz – schöne Werbung ist schon längst nicht mehr das gelobte Land in dem Milch und Geldströme fließen, auch wenn sie hier und da mal geil ist. Ich denke, das „Ob“ der Veränderungsnotwendigkeit steht gar nicht mehr zur Diskussion, sondern nur noch das „Wie“. Und das nicht, weil Werbeagenturen in der Kreativ-Branche unterwegs sind, sondern weil die gesamte Wirtschaft sich in immer kürzester Zeit neu erfinden muss. Agenturen erleben einen Wandel, weg vom Spielzeugladen der Möglichkeiten hin zu sehr fokussierten Spezialgebieten. Und auch der Kunde versteht so langsam, dass Werbung eine ernste Angelegenheit ist und in Zukunft mächtig an die Substanz geht.

“Wenn sie als Unternehmen austauschbar seien, müssten sie den Ursachen für die Austauschbarkeit auf den Grund gehen und sie beseitigen. Gebraucht werde schlichtweg die richtige Haltung und nicht die falsche Werbung.” In diesem Sinne sieht sich die BKM Medien GmbH & Co. KG aus Bremerhaven als Impulsgeber und Unternehmensentwickler, der den Kunden keine Identität vorgeben, sondern sie zum Neuen anstoßen will.” So steht es in der aktuellen Ausgabe des Magazin Management & Mittelstand Nordwest geschrieben und bringt das Thema auf den Punkt.

Was ist „Werbung“ heute? Einige Unternehmen stehen auf der Sonnenseite der Wirtschaft, weil sie einzigartige Produkte und Dienstleistungen anbieten. Eine Gefahr der Verwechselbarkeit und Austauschbarkeit besteht hier nicht. Für die Masse der Unternehmen gilt das allerdings weniger. Ihre Produkte und Dienstleistungen sind nicht einzigartig. Diese Unternehmen erfolgreicher zu machen und voran zu bringen, stellt für die Werbe- und Marketingbranche die wahre Herausforderung dar.

Da gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder bekommen die besagten Unternehmen ein Image übergestülpt, das im Grunde genommen an der Wirklichkeit vorbei geht und dazu führt, dass sich die Firmenvertreter in die eigene Tasche lügen. Oder: Die Austauschbarkeit wird so gut wie möglich beseitigt. Letzteres ist – und da sollte sich niemand etwas vormachen – allerdings mit harter Arbeit und manchen Tränen verbunden.  Trotz alledem: Unternehmen brauchen keine unpassende Identität, keine falsche Verpackung. Sie brauchen die richtige Haltung und nicht die falsche Werbung.

Beim Kunden die Kraft zum Neuen wecken – das ist eine Kernaufgabe, der sich  Werbe- und Marketingexperten mit Leidenschaft stellen werden. Sie müssen Impulse für die Zukunft (und nicht für den Moment!) entzünden und nicht einfach nur Aufträge abwickeln. Und sie werden im engen Schulterschluss mit ihren Kunden Positionierungsstrategien entwickeln, die das klare Agieren in Verkaufsgesprächen, bei Erstkontakten und in ähnlichen Situationen erst ermöglichen. Unternehmen, die im Konkurrenzkampf schon mit ihrer Austauschbarkeit konfrontiert wurden und besonderen Leidensdruck verspüren, sind zu der Suche nach dem Neuen innerhalb ihrer  unternehmerischen Strategie und ihres unternehmerisches Handelns geradezu verpflichtet.

Auch wenn es logisch klingt: Das Neue hat generell ein gutes Image. Jedoch ist es auch mit jeder Menge Energie und Kraft verbunden, die es erfordert und einfordert. Die Beharrungskräfte „des Alten“ groß. Spannungen und Konflikte sind meistens vorprogrammiert. Dennoch lohnen sich Engagement und Mitteleinsatz für einen nachhaltigen Unternehmenserfolg. Die Reise zum Neuen ist nämlich letztlich die aufregendste, die Unternehmer unternehmen können. Wer Angst vor dieser Reise hat oder wessen inhaltliches Gepäck zu leicht ist, sollte die Reise lieber mit einem Begleiter antreten. It’s dangerous to go alone! Take this.

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Andreas Jacobs: Von grauen Zellen zu bunten Ideen http://www.heiko-kleinhanns.de/andreas-jacobs-von-grauen-zellen-zu-bunten-ideen/ http://www.heiko-kleinhanns.de/andreas-jacobs-von-grauen-zellen-zu-bunten-ideen/#respond Thu, 05 Dec 2013 06:36:09 +0000 http://www.heiko-kleinhanns.de/?p=794 Read more]]> AndreasJacobs_Keynote

Wunderbarer Mitschnitt eines Vortrags auf der Generalversammlung der BÄKO in Bremerhaven vom „Ideenverstärker“ Andreas Jacobs. Wie entstehen neue Ideen und was geschieht dabei im Kopf und welche Prozesse kann ich anstoßen um zu neuen Ansätzen zu finden? Diplom Designer Andreas Jacobs hält Vorträge, veranstaltet Ideenseminare und bietet Teamtraining rund um das Geheimnis der Kreativität.

„Eingetretene Denkpfade führen immer zum gleichen Ziel – neue Ideen entstehen, wenn man sich durch’s Gebüsch schlägt!“, sagt Jacobs. Kreativität ist ein Prozess der idealerweise von „ich will“ zu „ich tue“ führt. Wie? Einen Einblick gibt der Vortrag „Von grauen Zellen zu bunten Ideen.“

Wer sich für das Thema interessiert, dem sei auch diese Infografik einer Studie zum Thema Kreativität wärmstens empfohlen.

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Spitzenleistung durch Persönlichkeit – eine Harfenakademie mit Aussicht http://www.heiko-kleinhanns.de/spitzenleistung-durch-persoenlichkeit-eine-harfenakademie-mit-aussicht/ http://www.heiko-kleinhanns.de/spitzenleistung-durch-persoenlichkeit-eine-harfenakademie-mit-aussicht/#respond Thu, 21 Nov 2013 08:02:59 +0000 http://www.heiko-kleinhanns.de/?p=776 Read more]]> AC_0067

Manchmal kommt das Neue in die Welt, wenn Wunschvorstellungen und die Realität eine Lücke für Gestaltung lassen, wenn aus gemachten Erfahrungen Verbesserungsideen entstehen und wenn wir den Mut besitzen aus diesen Erkenntnissen auch Wagnis zu formen. Der Ist-Zustand ist nie unveränderlich und Intuition manchmal ein besser Ratgeber als rationale Logik – „Aber das wird nicht funktionieren!“ wird zu „Was muss ich tun, damit es funktioniert?“. Die Harfenakademie in Sandstedt ist ein Ort, der aus einem unerfüllten Bedürfnis entstanden ist.

„Mein früherer Lehrer hat mir an der Harfe alles an Technik beigebracht, wofür ich ihm auch heute noch sehr dankbar bin.“, sagt Assia Cunego, Weltklasseharfenspielerin und Inhaberin der harpAcademy, „Aber ich hatte keinerlei Vorbereitung auf das Leben einer Musikerin. Wie muss ich mich managen, wo kann ich auftreten, wie organisiere ich Konzerte? Als Solist muss ich brillant spielen können und mich auch gleichzeitig auf dem Markt zurechtfinden. Der zweite Part hat mir in meiner Ausbildung gefehlt. So entstand die Idee einer eigenen Akademie.“

Der Weg eine eigene Harfenakademie zu gründen war nicht ohne Hürden. Die passende Immobilie musste gefunden, die Finanzierung geklärt werden. Und dann gibt es natürlich auch noch Regularien. Alles, was unbekannt ist und nicht in vorgefertigte Schemata einzusortieren ist, wird skeptisch beurteilt. Auch die Kunst kämpft mit Bürokratie und dem Aufbruch von Gedankenmustern. Hinzu kam auch ein gewisser Argwohn aus der eigenen Branche. Wie im richtigen Unternehmerleben auch – wer neues wagt, wird von vielen gemieden.

Heute befindet sich die harpAcademy in einem liebevoll sanierten Anwesen mit direkter Lage am Wasser. Das ehemalige Hotel dient als Akademie, Internat und Auftrittsort. Hier werden zukünftig Schülerinnen und Schüler, aber auch interessierte Erwachsene, im Harfenspiel wie auch in der Bewältigung ihres zukünftigen Musikeralltags unterrichtet. Assia Cunego verspricht die technischen Fähigkeiten ihrer Schüler zu entwickeln, ebenso wie deren eigene Persönlichkeit. Denn: ein Teil der eigenen Seele erklingt auch immer in der gespielten Musik.

„In der harpAcademy soll eine Gemeinschaft entstehen, in der der Lehrer nicht als entrücktes Objekt sporadisch in Erscheinung tritt, sondern ein Teil des Lebens und des Miteinander wird.“, sagt Assia Cunego. So wandelt sich der Lehrer zu einem Coach und Mentor für die jungen Erwachsenen. Sie lernen mehr als nur ein Instrument zu beherrschen, sie lernen sich auch im Leben zurechtzufinden. „Wir wollen keine Gewächshaus-Geschöpfe züchten“, ergänzt Joachim Paulus, Ehemann und Partner von Cunego, „Mit Assia haben die Schüler eine authentische Bezugsperson, eine Lehrerin die ihre Musik auch lebt und die ihre große Praxiserfahrung zudem gerne weitergibt. Aus unserer Sicht ist es wichtig zu vermitteln, dass der Beruf eines Musikers mehr umfasst als nur das Beherrschen seines Instruments.“

Selbstverwirklichung ist ein großes Bedürfnis der Menschen. Das Angebot der harpAcademy richtet sich an diejenigen, die das Harfenspielen zum Beruf machen wollen oder aber auch sich nur eine Auszeit gönnen wollen, um für sich selber spielen zu können. Ein Platz, sich selbst zu entfalten ist hier ebenso wichtig wie ein Rückzugsraum. Jeder Schüler bekommt sein eigenes Zimmer, es entsteht eine Familiensituation mit Rechten und Pflichten, Freuden und Tränen, Erfolgserlebnissen und Konflikten. Und durch diese Spannungen erfährt der Mensch wiederum Wachstum. „Meine Schüler erleben mich als Konzerttätige, Lehrerin und als Mensch. Und die beste Ausbildung findet doch noch immer am Esstisch statt.“, sagt Assia Cunego.

Eltern, die ihre Kinder auf die Akademie schicken, können sich Gewiss sein, dass ihre Zöglinge hier eine exzellente Ausbildung genießen – am Musikinstrument wie auch im Umgang mit anderen. Die Schüler werden zukünftig aus aller Welt kommen und können nach der Ausbildung als Solist auf Konzertreise gehen, sind als festes Orchestermitglied gerne gesehen oder werden als Musikpädagoge tätig. Die Harfe als Soloinstrument erfreut sich wachsender Beliebtheit in unseren Breitengraden. Sie kann viel mehr als nur im Hintergrund agieren. Aber ist das Harfenspiel und das Leben einer Solistin immer Freude pur? „Uns Musiker treibt ein sonderbarer Ehrgeiz an.“ verrät Cunego und schmunzelt, „Jeder sonnt sich natürlich gerne im Ruhm auf der Bühne. Aber wir sind normalerweise nur mit jedem zweiten unserer Auftritte wirklich zufrieden. Und für diese Momente leben wir. Im Innersten treibt uns die Liebe zur Kunst, denn wer gern Musik macht, wessen Herz voller Kunst ist, der hat den ursprünglichen Drang des sich Mitteilenwollens.“

„Unser Wunsch ist es, hier in Sandstedt ein erstklassiges Harfeninternat zu etablieren, mit weltweitem Zuspruch. Mit sieben bis zehn Schülern sind wir ausgelastet. Und vielleicht können wir mit unserer Akademie und dem Standort hier ein bisschen dazu beitragen den Menschen die Liebe zum Instrument und zu der Musik zu erhalten.“, skizziert Joachim Paulus einen möglichen Weg der harpAcademy in die Zukunft.

Die nächste Veranstaltung in der harpAcademy: Weihnachtskonzert mit dem Ensemble Vielsaitig am Dienstag, 10.12.2013. Weitere Informationen gibt es hier im PDF

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Wenig Tschaka, viel Verwirrung – Grenzen überwinden mit Hermann Scherer http://www.heiko-kleinhanns.de/wenig-tschaka-viel-verwirrung-grenzen-ueberwinden-mit-hermann-scherer/ http://www.heiko-kleinhanns.de/wenig-tschaka-viel-verwirrung-grenzen-ueberwinden-mit-hermann-scherer/#comments Thu, 07 Nov 2013 07:09:30 +0000 http://www.heiko-kleinhanns.de/?p=760 Read more]]> Hermann Scherer Grenzen ueberwinden

Tagebucheintrag Donnerstag 17.10.

Ich bin noch nicht da im Leben, wo ich eigentlich sein will. Dankbar zwar für alles bisher erreichte, dass es mir gut geht und ich viele fantastische Leute um mich herum habe, und dennoch ist da die Unzufriedenheit. Meine erste Milliarde ist in weiter Ferne und ein Superstar der Szene zu sein auch. Der Turbo, die Rakete will nicht so richtig zünden, obwohl ich alle Mittel habe.

So stehe ich da, der große Berater und Verkäufer der Selbsterneuerung für Unternehmen, der, der Zukunftsfähigkeit durch Wandlung verspricht und fragt sich: Wie kommt das Neue in die eigene Welt? Was hält mich zurück, um richtig durchzustarten und die Nummer eins zu werden (wofür oder worin?).

Durch Zufall kam ich auf das Seminar von Hermann Scherer „Grenzen überwinden“, zu dem ich morgen reise. Ich stehe an der Weggabelung, will ich das eine oder will ich das andere, die Entscheidung ist meine Grenze. Ich will Kraft bekommen um endlich reinen Tisch zu machen!

Doch erst einmal muss ich wieder auf die Toilette, seit Monaten renne ich häufiger denn je auf das stille Örtchen, wahrscheinlich werde ich langsam alt und senil.

Tagebucheintrag Freitag 18.10.

Erster Seminartag, familiäres Umfeld in Mastershausen. „Das hier wird keine Tschaka-Veranstaltung, mein Ziel ist es euch zu verwirren“, sagt Hermann Scherer, Top Speaker und Mensch, erfolgreich durch Prinzip, Systemdurchblick und Warmschnäutzigkeit. Er spricht von der Zurückeroberung des Lebens, welches wir führen wollen. Das ist großartig. „Nur wer infrage stellt, kann große Durchbrüche schaffen. Dazu müssen wir auch mit der Vergangenheit brechen. Die Frage ist nicht: wo kommen wir her, sondern wo wollen wir hin?“

Zum Mittag gibt es ayurvedische Küche, ein außergewöhnliches Geschmackserlebnis und antreibend zugleich. Ich hangle mich von Klogang zu Klogang.

„Leben Sie das Leben, was Sie Leben wollen?“, fragt Hermann. Schlimme Frage für jemanden wie mich. Die Gedanken schweifen ab und verlieren sich in Vorstellungen und die Lücke vom Ist zum Soll zeigt ihr fieses Gesicht. Anschließend entwerfen wir eine neue Vision für unser Leben. Pläne schmieden kann ich gut. „Ziele die realistisch sind, sind keine Ziele – sie sind langweilig!“, Scherer rezitiert Scherer. Innerhalb von 20 Minuten habe ich ein Konzept für eine AG entworfen mit sechs verschiedenen Unterabteilungen und globalen Verstrebungen. Ich bin begeistert, was für ein fantastisches Gedankenkonstrukt, ja, das will ich machen, endlich! Klogang.

Hermann stellt seine Partnerin Kerstin vor, die sich mit den spirituellen Möglichkeiten der Grenzenüberwindung befasst. Energie, Götter, Schamanen, Hellsehen. Lustig. Sie stellt sich vor, schaut in die Runde, „Ich denke hinter jeder Krankheit steht ein Aussage bzw. eine unerfüllte Aufgabe…“, ihr Blick trifft mich einen kurzen Augenblick, sie sagt „z.B. Blasenschwäche ist ein Zeichen dafür, dass man etwas nicht loslassen kann.“ Hoppla, nicht mehr lustig.

Seelenhygiene ist eine Reinigung an kaum vorstellbaren Orten. Kerstin arbeitet mit Meditation und Aufstellungen. Eine Reise durch Innerlichkeiten, Ursachenforschung tief in uns selbst. Geschlossene Augen, Klangwelten, Spaziergänge im Kopf: wir erarbeiten uns das, was wir wirklich wollen, aus tiefsten Herzen. Wer bin ich, was ist mein Weg? Und da entwickelt sich langsam der Moment der Klarheit, ein Bild entsteht, Farben, Licht Energie strömt, meine Vision! Sie hat nichts mit einer AG zu tun.

Beim gemeinsamen Abendessen fällt mir eine Karte in die Hand. Sie wünscht mir „Klarheit“. In der Nacht träume ich von großen, befremdlichen Explosionen.

Tagebucheintrag Samstag 19.10.

Jeder hat seinen Rucksack mitgebracht, den er im Leben mit sich trägt. In Hermann’s ist eine Toilettenfernbedingung für ein hochautomatisches Klosett und Abführung de Luxe. Loslassen, fokussieren, Haufen zurücklassen wird zum Bild. Das Paket, welches ich ablege, ist wohl das ewige Grübeln, die Verkopfung und Verzettelung. Will ich Impulse für andere geben, muss ich weniger mit mir beschäftigt sein.

Die Frage hinter der Frage wird sichtbar und provoziert Antworten die verwirren – Ziel der Verwirrungsstiftung erreicht.  Viele der Teilnehmer kamen mit einem Plan fürs Business und manche gehen mit einer Vision fürs Leben.

Am zweiten und letzten Seminartag wird vieles klarer, es geht an die praktische Umsetzung der zuvor erarbeiteten Vision.

Die Verabschiedung. Austausch. Gespräche der Teilnehmer. Umarmungen. Es ist noch hell draußen. Warme Herbstluft. Sachen packen. Ungenutzte Blätter aussortieren. Noch ein Kaffee. Treppen. Autotür. Abfahrt.

Auf dem Weg zur Unterkunft im Nachbarort steht ein altes Burg-Fragment unweit der Hauptstraße. Ich halte an und steige aus, um mir die Mauern von nahem anzuschauen. Stehe ich vor der Ruine meines Lebens oder vor einem Rohbau, der jetzt endlich ausgestaltet werden will?

Tagebucheintrag Sonntag 20.10.

Ich wache auf in einem Hotelzimmer in Kastellaun, das Seminar ist vorüber und ich richte mich auf. Die letzte Nacht, der letzte Abend, ja, alles was seit der Verabschiedung passiert ist scheint spurlos aus der Erinnerung verschwunden zu sein. Ich bin leer (r)ausgegangen. Ist das gut? Ist das schlecht? Ich habe mir immer wieder eine weiße Leinwand gewünscht um mich neu aufzustellen und mein Wunschleben zu führen, den „verrückten Weg“ zu gehen. Und ich habe sie bekommen.

Bislang war ich der festen Überzeugung, dass ich dazu erst alles zerstören muss, was ich habe. Ich erinnere mich wieder an den Traum der Explosion: Ich stehe im Eingang zu einer großen Industriehalle. Die Einrichtung gleicht auf den ersten Blick einer riesigen Wohnung, später merke ich, dass es sich nur um eingelagerte Möbel handelt. Freunde, Bekannte, Fremde stehen herum und unterhalten sich. Dann initiiere ich die Explosion, Lichtblitze, Feuer, Zerstörung, Chaos. Und dann passiert das befremdliche: Es setzt überhaupt keine Genugtuung ein, keine emotionale Regung, keine Befreiung, nur Gleichgültigkeit. Ich stehe einfach nach wie vor im Eingang der Halle und spüre keinerlei Befreiung.

Es geht um keine Weggabelung, um kein Entweder/oder, sondern um eine Sache zwischen mir und mir. Was muss ich loslassen?

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Design Thinking: Jochen Gürtlers praktischer Ratgeber http://www.heiko-kleinhanns.de/design-thinking-jochen-guertlers-praktischer-ratgeber/ http://www.heiko-kleinhanns.de/design-thinking-jochen-guertlers-praktischer-ratgeber/#respond Wed, 23 Oct 2013 12:02:23 +0000 http://www.heikokleinhanns.de/?p=637 Read more]]> Design-Thinking-Infografik-start

Ideen sind – zumindest im beruflichen Umfeld – selten reine Zufallsprodukte, meist entstehen sie aus einer strukturierten Herangehensweise heraus, wenn Probleme mit einer bunten Truppe oder abteilungsübergreifend gelöst werden sollen. Das heißt, überall dort, wo das Neue in die Welt kommen soll braucht es Menschen, die einem Projekt oder Veränderungsprozess tatkräftig zur Seite stehen. Einer dieser Geburtshelfer ist Jochen Gürtler. Ihn beschäftigt dabei die Frage, was Veränderung braucht, damit sie geschehen kann, sowohl im persönlichen als auch im inhaltlichen und organisatorischen Kontext. Derzeit ist Jochen Gürtler neben seiner freiberuflichen Tätigkeit als Coach und Innovationsberater beim größten deutschen Softwareanbieter beschäftigt, und plant, moderiert und begleitet dort Design Thinking Workshop und Co-Innovations-Projekte.

Dinge und komplexe Sachverhalte auf den Punkt zu bringen ist eine große Kunst. Jochen Gürtler und Johannes Meyer lösen diese Aufgabe meisterlich in ihrem Arbeitsbuch „Design Thinking“ aus der 30 Minuten Reihe von Gabal. Übrigens, wer Jochen Gürtler und seinen Vortrag „Design Thinking. Oder wie innovative Lösungen für komplexe Probleme entstehen können.“ Live erleben möchte, dem sei die Veranstaltung der medien[plan]tage der Müller Ditzen AG aus Bremerhaven am 07. November 2013 ans Herz gelegt.

Ich habe hier im Blog schon mal das Thema Design Thinking als Methode behandelt, das Neue in die Welt zu bringen. Es stellt sich dabei immer wieder die Frage, worin denn die Unterschiede zwischen Arbeiten im Design Thinking Prozess und in herkömmlichen Projektgruppen bestünden. Gemeinsam mit Jochen Gürtler haben wir uns dieser Frage genähert und eine gemeinsame Infografik erstellt. Bewusst haben wir uns dabei auf die auffälligsten Unterscheidungen konzentriert und sie etwas überspitzt zum besseren Verständnis dargestellt. Wir erheben dabei nicht den Anspruch von Allgemeingültigkeit und Vollständigkeit. Die Realität ist nie so schwarz-weiß wie Skizzen es transportieren.

Design-Thinking-Infografik1

Herr Gürtler, Sie veranstalten Workshops zu den Themen Design Thinking, Business Model Generation, Business Model You, Persönlichkeitsentwicklung und vieles mehr. Auf Ihrer Webseite haben Sie eine wunderbare Wolke Ihrer Tätigkeiten. Was passiert, wenn Sie Ihre Fähigkeiten im Bereich Design Thinking, Heldenreise, Reiss Profile oder Scrum mit einander verschmelzen, welche Besonderheiten kristallisieren sich hieraus für Ihre Arbeit?

„Grundsätzlich geht es für mich immer um Veränderung und der Frage, wie Neues entstehen kann. Neue Ideen, neue Vorgehensweisen, neue Sichtweisen auf Themen und sich selbst. Design Thinking bietet z.B. einen wunderbarer Einstieg in die Arbeit an neuen und überraschenden Ideen und Lösungen.  Speziell bei Projekt-Teams, die sich z.B. für 3 Monate zusammenfinden, ist das dann meistens für alle auch eine kleine oder auch größere Heldenreise. Denn jeder verlässt für so ein Projekt ein Stück weit seine gewohnte (Arbeits-) Umgebung, die liebgewonnene Heimat, und folgt “dem Ruf des Helden“ und macht sich auf ins Unbekannte. Dabei werden ihm zwar keine Drachen und Ungeheuer begegnen und als Lohn für die bestandenen Abenteuer winkt auch nicht die blonde Prinzessin. Nichtsdestotrotz gibt es in solch einem Projekt oft viele Unwägbarkeiten und Abenteuer zu bestehen, die mindestens genauso herausfordernd sein können für das Projekt-Team und die mindestens genauso viel Wachstum-Chancen für jeden Einzelnen bereithalten wie die unzähligen Heldengeschichten, die wir alle kennen und meist auch lieben.

Zudem finde ich meine Arbeit im Bereich Design Thinking gerade deswegen so spannend, weil ich hier meine IT-Seele mit meinem Interesse an der Arbeit mit Menschen kombinieren kann. Und weil ich denke, dass ich dabei durchaus Menschen inspirieren und ermutigen kann, sich auf Veränderung einzulassen – sich auf einen wertfreien Blick auf sich selbst einzulassen und damit einen ersten, wichtigen Schritt hin zu der gewünschten Veränderung zu machen.

Reiss-Profile sind ein schönes Tool, einerseits für jeden Einzelnen aber auch für Teams (neue oder schon existierende), um einen Ist-Zustand der Teammitglieder an den Start zu bekommen. Wichtige Fragestellungen sind hier „wie unterschiedlich sind wir im Team” oder „welche Stärken/Schwächen hat jeder”. Ich sehe die Arbeit mit dem Reiss-Profil – entgegen der gelehrten Meinung – nicht als etwas „Fixes“ an, sondern als Beschreibung des Ist-Zustandes. Als Gestalttherapeut bin ich felsenfest davon überzeugt, dass auch die so ermittelten Lebensmotive/Prägungen nichts sind, was jemanden einschränken oder daran hindern sollte, nicht auch andere Einstellungen und Sichtweisen zu entwickeln.

Scrum ist last but not least ein sehr effektives Model, Projekte zu planen und zu strukturieren. Von den allerersten Design-Thinking-Schritten bis hin zu einer Umsetzung und Implementierung erweist sich diese Vorgehensweise einfach als hilfreiches Werkzeug für meine Arbeit.

So unterschiedliche die gerade beschriebenen Ansätze und Modelle auch sind und so untypische vielleicht ihre Kombination erscheinen mag auf den ersten Blick. Ich finde es sehr spannend, aus all dem etwas Neues zu machen. Etwas Neues, das letztendlich die gewünschte Veränderung fördert und vorantreiben kann. Probieren Sie es doch einfach mal aus!“

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